
die Puppe in Begleitung einer zweiten, das obenerwähnte Mädchen darstellenden Puppe zurück,
wobei ein Namenstäfelchen der Todten aus ihrer Hauskapelle nicht fehlen darf. Die Hochzeit
wird gerade so gefeiert, als ob zwei Menschen miteinander thatsächlich eine Ehe eingingen;
alsdann wird das Namenstäfelchen im Tempel der Ahnen des Bräutigams angebracht.
Ueberall wollen die Söhne des Himmlischen Reiches die Anwesenheit und Einwirkung der
Geister wahrnehmen. Zu deren Beruhigung wird von der Nachkommenschaft stets gesorgt; zu
diesem Zwecke gibt man sich auch alle Mühe, das Geschlecht nicht erlöschen zu lassen, denn
wer würde sonst den Todten opfern? Da es eine ungezählte Menge längst vergessener, familienlos verstorbener
oder hingerichteter Leute gibt,.deren Schatten besänftigt werden müssen, bringt ihnen ganz
China einmal im Jahre grossartige Verehrung dar. Den Seelen dieser Enterbten werden papierene
Kleider, Gold- und Silberpapierschnitzel, die Geld darstellen, als Geschenk geopfert. Abends
fahren auf den Flüssen Boote, aus welchen dergleichen Gegenstände angezündet ins Wasser geworfen
werden, aber auch Gemüse und Reis: zum Opfer für die Ertrunkenen. Um diesen, wenn
sie in der Dunkelheit umherirren,. das Auffinden der Geschenke zu erleichtern, lässt man Tausende
von Lämpchen in Thontöpfchen die Fluten der Ströme hinuntergleiten. Dabei erschallen weit in
der Runde durch die nächtliche Stille wehmüthige Tamtams und der Bonzen Bittgesang für die
Todten.
DER''PERLENSTROM BEI KANTON.
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