
In Hongkong befinden sich im gegenwärtigen Moment einige chinesische Kriegsschiffe.
Die Bemannung der chinesischen Flotte rekrutirt sich" aus geborenen Seeleuten von den Inseln und
den Küsten des Festlandes und weist ein ausgezeichnetes Rohmaterial auf. Der schlechte Zustand
der Flotte rührt nur von dem Mangel eines gut organisirten Marineministeriums her und von der
Zersplitterung der Kräfte in den Händen der unter sich nicht in Verbindung stehenden Vicekönige,
sowie von der Unbekanntschaft der Schiffscommandeure mit der europäischen Taktik und den
wissenschaftlichen Zeitforderungen.
Obschon die Matrosen ausgezeichnet manövriren, im Segeln und in der Geschützbedienung
Vorzügliches leisten, die Maschinen
trefflich in Stand halten und
als Heizer grosse Ausdauer bewähren,
fehlt der Flotte des Bog-
dychan doch noch sehr viel, um
in Bezug auf Qualität und Zusammensetzung
mit den Flotten
anderer, sogar weniger bedeutender
Staaten einen Vergleich, aus-
halten zu können.
Im Himmlischen Reiche gibt
es jetzt auch einige Arsenale, z. B.
-in Tientsin, Schanghai, Nankin,
Kanton. Kanonengiessereien und
Gewehrfabriken, Pulver- und Patronenwerkstätten
fangen unter der
Leitung von Ausländern an zu
arbeiten. Tausende von Chinesen
finden darin für ihre Geschicklichkeit
und ihren Fleiss lohnende Beschäftigung.
Dasselbe gilt von den
Werften, wo sie sich nach und
nach die Kunst aneignen, Kriegsschiffe
zu bauen. Der Anstoss
zum Stillstand und zum Rückschritt
ging, so sonderbar es
d e r Ka i s e r v o n . ch in a a l s k in d m it s e in em v a t e r klingen mag, von der im letzten
u n d s e in em b r u d e r . Kriege erhaltenen Niederlage aus.
Die Ultraconservativen zogen den
Schluss, dass es nutzlos sei, sich nach europäischem Vorbild auszubilden; die Beibehaltung
des Kriegswesens nach dem alten, vorhistorischen Muster sei vielleicht, doch vorzuziehen!
Die. Bevölkerung des Himmlischen Reiches, zahllos wie der Sand am Meere, bildet in
culturhistorischer. Beziehung eins der grössten RäthseL Sie ist im vollen Sinne des Wortes ein
Sphinx-Volk., ein Volk,, das in alten Formen seines Charakters und Daseins das Staatsleben des
ältesten Aegyptens, der assyrisch-babylonischen Civilisation, der typischesten Monarchen der orientalischen
Welt überhaupt, in greller Beleuchtung widerspiegelt Was soll dem „Sohne des Himmels“ IM HAFEN VON HONGKONG.