
nach dem Theater („Lakon“ ) , das ein interessantes' Pendant zu den javanischen „Wayang“ bilden
soll. Die Siamesen belustigen sich theilweise mit ähnlichen Marionetten wie die Javaner, laben
sich zum Theil an ganz derselben melodischen Musik und können -der Aufführung monotoner
phantastischer Schaustücke stundenlang beiwohnen. Nichtsdestoweniger athmet hier die mimische
Darstellung in viel höherm Grade den Geist Indiens und indischer Religionsanschauungen.
Unsere Gondeln durchschneiden blitzschnell die Strömung des Menam, der übersäet ist mit
den bunten Lichtern der schwimmenden Wohnungen und zahlloser Schiffe der verschiedensten
Grösse. Das „Opernhaus“ von Bangkok — wenn dieser Ausdruck erlaubt ist —
ist nicht sehr geräumig und gleicht eher einem Cir- cus. Der Hofloge gegenüber mit
IN BANG-PA-IN.
königlichen und Ehrensitzen befindet sich, fast auf gleicher Höhe mit dem Parterre, die Bühne.
Auf dieselbe führen zwei Ausgänge aus dem hintern Coulissenraum, ein Vorhang ist unbekannt,
die unveränderliche Decoration stellt irgendeine verschwommene Landschaft vor (den
Fuss des sagenhaften Berges Kailasa im Himalaja); dicht daneben nimmt ein bunt instrumentirtes
Volksorchester Platz; das Publikum, vorzugsweise das eingeborene schöne Geschlecht und nackte
Kinderchen mit kostbaren Armspangen und mit Lutschbeuteln ’ aus Bananenblättern im Munde,
sitzt originell und lustig gemischt mit unsern Matrosen zusammen,. die vom Geschwader hierher
beurlaubt worden sind. Das Sujet der Feerie ist sehr nebelhaft. Sie führt den Titel „Die Enget“ ,!
d. h. die Bewohner der buddhistischen Himmelsphären mit ihren Gemahlinnen. Die Namen der
im Stück stumm mitwirkenden Personen, die auf der uns überreichten Affiche stehen, sind nicht
TEMPEL IN BANG-PA-IN.